MODE AUS MENSCHLICHEM HAAR

Mode aus menschlichem Haar, das klingt ein bisschen wie aus dem Gruselfilm und erinnert auch ein wenig an Hundeliebhaber, die aus dem Fell ihres besten Freundes einen Pullover stricken. Doch das dänische Start-up Human Material Loop möchte mit menschlichem Haar die Modewelt erobern. Auch wenn dieser Zugang noch ein Tabu ist.

Denn menschliches Haar und Wolle haben mehr gemein, als man glauben möchte. Beide helfen etwa dabei, Körperwärme zu speichern und beide bestehen aus Keratin-Proteinfasern. Beides lässt sich gut verarbeiten. Das Start-up hat bereits Pullover, Jacken und Blazer aus dem körpereigenen Material gefertigt. Human Material Loop möchte die Kleidungsstücke aber nicht verkaufen, sondern das Material für Designer und Marken zur Verfügung stellen. Preislich soll sich Menschenhaar an tierischer Wolle orientieren.

Haare in der Müllproblematik

Mitgründerin Zsofia Kollar kam die Idee während der Covid-Pandemie, als sie eine Identitätskrise als Designerin hatte. Sie war fasziniert vom Potenzial, das Haare haben, aber auch von der Ambivalenz: „Wie sehr uns Haare am Herzen liegen, aber wenn sie einmal geschnitten sind, ekeln wir uns davor“, meint sie im Gespräch mit „CNN“.

Kollar ist der Meinung, dass es rund um das menschliche Haar ein Müllproblem gibt. So werden jede Minuten in den USA und Kanada knapp 400 Kilogramm Müll produziert. Laut dem Startup landen 72 Millionen Kilogramm menschlichen Haares auf den Mülldeponien in Europa.

Material mit vielen Vorteilen

Einen Pullover aus Haaren zu stricken sei nicht viel anders, wie Wolle zu benutzen, weiß Kollar. Kurze Haare werden zusammen gesponnen und zu einem Garn verarbeitet, anschließend mit Pigmenten gefärbt. Haare kann man aber auch als Füllmaterial verwenden. Für einen Jacken-Prototyp wurden die Haare als thermische Isolierung für eine Outdoor-Jacke verwendet und während einer Expedition getestet.

Das Unternehmen bezieht die Haare derzeit aus Salons in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Verwendet wird abgeschnittenes oder abgebrochenes Haar.

Kollar weiß zwar, dass viele Menschen noch nicht bereit für haarige Mode sind, aber sie glaubt an die Zukunft des Projekts. Denn menschliches Haar habe viele Vorteile. Es sei abseits vom nachhaltigen Aspekt ungiftig, nicht hautreizend und verfüge über geringes Gewicht, Festigkeit und isoliere Wärme und absorbiere Öl. (cg)

>>> „CNN“

2023-11-20T09:45:17Z dg43tfdfdgfd